Yamaha FZ1-N ABS Baujahr 2009
Im Jahr 2009 erworb ich eine gelbe Yamaha FZ1. Ursprünglich interessierte ich mich vor allem für eine XJR 1300, weil sich dieses Motorrad seit meiner Jugend in's Hirn gebrannt hatte. Die war aber zu dem Zeipunkt gerade nicht verfügbar und mein freundlicher Yamaha Händler riet mir dazu doch die gelbe FZ1 zu nehmen, die er noch im Laden stehen hat. Die wäre leicht, hätte modernste Technik und sogar ein ABS und er würde sie mir für 9200 Euronen überlassen. DAS war mal 'ne Ansage, da konnte ich kaum "nein" sagen. Also unterschrieb ich den Kaufvertrag für eine nagelneue FZ1-N und war fortan stolzer Besitzer. Den komischen original Kennzeichenträger (der hängt wie ne Banane hinten am Heck herunter) hatte mein freundlicher Yamaha Händler glücklicherweise schon in die Wertstofftonne geschmissen, genau wie die original Blinker. Man konnte also direkt losfahren. Das tat ich und 4 Tage später stand ich schon wieder auf der Matte um die 1000 km Erstinspektion machen zu lassen. Ich war echt begeistert von dem Motorrad und meldete mich auch umgehend im Fazerforum an, wo ich sehr schnell neue Bekanntschaften machte.
Kurze Zeit später traf man sich dann auch im wahren Leben mit ein paar Jungs und es ging ganz schnell, da fuhren wir unsere erste mehrtägige Tour zusammen nach Thüringen. Das war die erste mehrtägige Ausfahrt in meinem Leben, bis dahin hatte ich keine Ahnung von Gepäck auf dem Motorrad oder sonstwas. Mit frisch erworbener Gepäckrolle und Tankrucksack ging es dann ganz gut.


Wir waren 4 FZ1en aus unserer Gegend und fuhren in die Probstei Zella. Dort stand noch eine FZ1. Machte in Summe fünf.

Und weil das Ziel natürlich nicht nur das Treffen war, sondern auch das Fahren, machten wir in Thüringen die Straßen mehr als unsicher.

Bis dahin war die FZ1 noch fast im Originalzustand. Nur einen Akrapovic Hexagonal Endschalldämpfer und die original Yamaha Mini-Scheibe hatte ich bisher montiert.
Durch das immer ambitioniertere Fahren stieß die Maschine schnell an ihre Grenzen in der Schräglagenfreiheit. Das machte zunächst den Fußrasten zu schaffen.

Von der YZF-R1 bestellte ich mir die Fußrasten als Original Ersatzteil. Die sind schonmal ein Stückchen kürzer und laden eher oberhalb des Gelenkes aus und nicht so sehr unterhalb.

Damit die Rasten noch ein Stücken nach oben stehen habe ich in den Anschlag am Gelenk Blindnieten eingesteckt. Außerdem habe ich mir kurze Ersatznippel zum Eindrehen gleich im 10er Pack bestellt, damit trotz Schleiferei wenigstens die Rasten selbst heil blieben.

Als weitere Verbesserung habe ich noch ein auf mein Gewicht und meine Fahrweise abgestimmtes Wilbers 641 Federbein und eine 30 mm Heckhöherlegung einbauen lassen. Davon habe ich zwar kein Bildmaterial mehr, aber die Verbesserung war deutlich. Jetzt setzte die FZ1 wirklich nur noch auf, wenn man schon fast über die Reifenkante hinaus war. Das war sehr OK. Ich wusste fortan, wenn es aufsetzt, dann ist wirklich fünf vor zwölf.
Im Frühjahr 2010 hatte ich dann über den Winter so EINIGES angeschafft, um das Design der FZ1 meinen Wünschen entsprechend aufzupolieren. Die Liste der neuen Teile ist lang, vor allem habe ich viele Teile aus Echtcarbon angeschafft, um ab Werk verbaute Plastikteile zu ersetzen. Carbon mochte ich damals, Plastik eher nicht. Außerdem habe ich einen LSL X00 Lenker mit LSL Risern, Rizoma Lenkergewichte, Rizoma Spiegel und Pazzo Hebel angeschraubt. Die Soziussitzbank habe ich durch die entsprechende Yamaha Original Soziusplatzabdeckung ersetzt. Der Akrapovic Hexagonal Topf war mir mittlerweile zu lang und zu leise. Also habe ich ihn von meinem freundlichen Yamaha Händler kürzen lassen und den serienmäßigen 32mm DB-Eater durch einen 38mm Eater ersetzt. Die Blinker, die mein Yamaha Händler ursprünglich angebaut hatte, haben mir auch nicht mehr getaugt, also mussten Kellermänner her. Da ich mittlerweile auch ein Navi (Garmin zumo 660) hatte, benötigte ich eine entsprechende Halterung. Diese habe ich von meinem Yamaha Händler anfertigen lassen, da ich dieses ganze RAM Mount Schwanenhalsgeraffel nicht mochte.











Im Nachhinein betrachtet war der Zustand im Frühjahr 2010 der wahrscheinlich schönste dieser FZ1. Bis dahin musste sie auch noch nicht auf der Seite liegen.
Mitte 2010 war wohl fahrerisch meine extremste Zeit. Ich war permanent auf der Suche nach dem Limit. Ich war im Schnitt so drei mal die Woche am Kyffhäuser und vor allem dort habe ich es mir immer richtig gegeben.





Der Lohn der mutigen Fahrweise war dann ein Vorderradrutscher in der Kurve und die FZ1 krachte in die Leitplanke. Zum Glück konnte ich mit dem verbogenen Schrotthaufen noch die 110 km bis nach Hause rollern. Sonst hätte mal wieder der ADAC anrücken müssen.
Hinterlassen hat der Sturz schöne Abschürfungen an der Schwinge, am Sturzpad (hat gute Arbeit geleistet - Rahmen, Tank, Motor waren unversehrt), ...


... am Bugspoiler, Heck kaputt, Spiegel zerschrammt, Ganganzeige gebrochen, Tachogehäuse gerissen, Mini-Scheibe zerspallert, Hebeleien zerschrammelt und was weiß ich nicht noch alles.






Das meiste ließ sich aber zunächst provisorisch richten, um wenigstens für die Saison noch gescheit weiter fahren zu können. Die zerschrabbelten Plastik Teile habe ich mit Isolierband ausgebessert.


Für die Ganganzeige hat mir der Schlumpf aus dem Fazerforum eine neue Filterscheibe geschickt und das Tachogehäuse habe ich halt geklebt. Manche Teile musste ich auch neu kaufen, wie z.B. die Mini Scheibe, Rücklicht, Rücklichtverkleidung usw..


Später entschied ich mich dann dazu, noch ein wenig sinnloses Zeug in die FZ1 einzubauen, einfach nur, weil ich es haben wollte. Ein wenig Mehrleistung erhoffte ich mir vom Power Commander, Airbox Mod und PiperX Filter. Außerdem bin ich noch an einen Hyperpro Lenkungsdämpfer rangekommen. Nach kurzer Zeit wurde mir dann bewusst, dass Mehrleistung bei einer 150 PS Maschine kein Mensch braucht und Lenkungsdämpfer bei einem Fahrzeug wie der FZ1 auch nicht gerade das sinnvollste sind, was man als Zubehör spazieren fahren kann. Also flog der ganze Mist kurzerhand wieder raus. Zumal die Leistungsentfaltung nach Verbau des ganzen Zeugs schlechter war als vorher. Man darf halt nicht davon ausgehen, dass man mit irgendwelchen Maps aus dem Internet 'ne Wurst vom Teller zieht. Dazu braucht es schon einen gescheiten Prüfstand und einen Menschen, der sich richtig damit auskennt. Dafür gibt man eben nochmal das gleiche Geld aus wie für das ganze Powercommandergeraffel. Scheut man diesen Aufwand, sollte man die Motorperipherie besser beim Originalzustand belassen.




Gegen Ende der Saison 2010 habe ich dann beschlossen, dass die FZ1 und ich auf Dauer keine Freunde werden. Ich war schon länger angefixt von der brandneuen XT1200Z Super Ténéré, da ich zu der Zeit auch sehr viel verreist bin. Also habe ich von der FZ1 fast sämtliches Zubehör abgebaut und sie bei meinem freundlichen Yamaha Händler für eine XT1200Z in Zahlung gegeben.
Die XT1200Z war ein feines Motorrad, aber das soll in einem anderen Teil verarbeitet werden. Fakt ist, die FZ1 stand nach' nem Monat oder so immernoch bei meinem Händler rum und ich hatte noch die ganzen Teile in der Garage liegen. Irgendwie konnte ich nicht anders und musste die FZ1 wieder zurückkaufen. Bescheuert ? Volle Kanne, aber es ist auch bescheuert jeden Morgen aufzustehen und in eine dämliche Arbeit zu gehen ;-)
So hatte ich nun plötzlich den Luxus zwei Motorräder in der Garage stehen zu haben.

Einziger Wermutstropfen : mein freundlicher Yamaha Händler hatte zwischenzeitlich den Akra veräußert, den ich bei Inzahlungsnahme an der FZ1 drangelassen hatte (auf dem oberen Foto schon wieder umgebaut) und einen LeoVince Topf angeschraubt.


Den LeoVince mochte ich nicht. Er war mir zu nah an der Schwinge und machte komischen Sound. Freilich war er besser als der Originalpott, der in jeder 2. Kurve zum Aufsetzen neigte, aber es musste ein Akra her. Der war auch schnell im Fazerforum gebraucht gefunden, aber wie der Vergleich mit dem LeoVince zeigt, vieeel zu lang. Also nochmals demütig beim Yamaha Meister angefragt und 30 cm in Auftrag gegeben. Zugegeben, 30 cm ist für nen Akrapovic Hexagonal schon sehr kurz und bei einer Kontrolle durch kundiges Polizei-Fachpersonal wäre ich wohl fällig gewesen. Aber es sah verdammt cool aus und hörte sich mit dem 38er DB-Eater auch verdammt cool an.


Was mir zu dem Zeitpunkt auch sehr gut gefiel war die Ritzelabeckung von Akrapovic Carbon. Die gab es nur für die R1, aber ein Vergleich mit einem Bekannten ergab, dass die für die 2008er R1 mit leichten Modifikationen passen dürfte. Nachdem ein Schlitz für das bei der FZ1 durch den Rahmen geführte Schaltgestänge eingefräst wurde, passte die Abdeckung wie angegossen.

Und so war für den Zeitpunkt mal wieder wirklich alles gut an der FZ1 Front. Sie war mehr oder weniger genau so, wie ich sie zu dem Zeitpunkt haben wollte.

Leider kam mal wieder alles anders. Ich hatte die FZ1 zum Reifenwechsel bei meinem freundlichen Yamaha Händler und schaufelte mir am Nachmittag auf Arbeit ein paar Minuten frei um die Kiste abzuholen. Mit neuen Reifen sollte man allerdings bei der Sache sein, und nicht wie ich gedankenverloren losbrettern. Beim Abbiegen aus der Einfahrt des Händlers hatte ich schon zuviel Gas anliegen und das Hinterrad verlor den Grip und brach aus. Zu allem Überfluss fand es den Grip wieder und warf mich nach oben ab - ein klassischer Highsider. Den verbogenen Schrotthaufen ließ ich zum notdürftigen Geradebiegen gleich beim Händler.
Natürlich waren wiedermal überall Schrammen und Kratzer.



Auch das Sturzpad hatte mal wieder seine Schuldigkeit getan.


Leider musste diesmal auch der Tank dran glauben. Der eingeschlagene Lenker hatte eine Delle hinterlassen.


Also war es nun soweit : der Tank musste lackiert werden. Eigentlich fand ich das schwarz/gelbe Design immer sehr cool, aber dennoch konnte ich mal frischen Wind vertragen. Also überlegte ich mir, dass ich das Motorrad gern so ähnlich hätte wie das Design der Tech3 Yamahas in der MotoGP. Somit wanderte der Tank zum Lackierer und wurde mittels Airbrush entsprechend gestaltet. Wie man leider auf dem Foto schon erahnen kann, hätte eventuell jemand dem Lackierer mal sagen sollen, dass man diverse Öffnungen vor der Lackierung abklebt, aber da war es schon zu spät. Die Lackierung ist gut geworden, aber am Drumherum haperte es gewaltig. Er hat durch den offenen Stutzen in den Tank hineinlackiert und an der Unterseite einfach über die Hitzeschutzfolie gesprüht. Entsprechend war das die letzte Arbeit, die ich bei diesem Lackierer habe machen lassen.

Schön ist es am Ende trotzdem geworden. In der Winterpause habe ich mich dann gleich noch um schwarze Gabelbrücken bemüht, sodass das Motorrad mittlerweile wirklich sehr schwarz geworden ist. Ansonsten hab ich halt mal wieder fleißig repariert, sodass sie im Frühjahr 2012 wieder sehr schön dastand.






Seit ich die FZ1 nach dem ersten Verkauf wieder bei mir hatte, habe ich übrigens kein Navi mehr drangebaut. Die Navihalterung hatte ich auf die XT1200Z geschraubt. Allerdings war ich es leid, mit der FZ1 immer ohne Navi unterwegs zu sein, also habe ich mal ein wenig geforscht, was der Markt so zu bieten kann und bin auf die genialste Halterung gestoßen, die es gibt : die Halterung von Hermann Mechatronik. Die ist wirklich sehr hochwertig verarbeitet und trägt nicht hoch auf nach der Montage. Bei mir muss ein Navi flach auf dem Lenker aufsitzen. Ich mag das nicht, wenn das wie eine Telefonzelle steil nach oben ragt.


Dann bekam ich noch den Flitz Schlappohren anzubauen. Im Nachhinein eine bescheuerte Idee, aber bescheuerte Ideen hat man immermal.


Nachdem die FZ1 so aussah, bin ich dann nach 3 Jahren die XJR 1300 zur Probe gefahren. Die FZ1 blieb danach beim Händler stehen und bevor ich bescheuert genug sein konnte, sie mir abermals zurückzukaufen, hatte sie einen neuen Besitzer. Dem wünsche ich allzeit gute Fahrt mit dem Hobel.