XJR 1300 RP19 Baujahr 2011
Die Yamaha XJR fasziniert mich seit dem Jahr 2005. Da habe ich das erste mal eine in echt gesehen. Ich wusste sofort, dass ich sowas irgendwann auch haben muss. 2009, als ich dann meiner Zephyr 750 Lebewohl gesagt hatte, war ich der Meinung, dass es nun soweit wäre und ich mir endlich eine XJR holen würde. Leider war die Gute zu dem Zeitpunkt nicht lieferbar und mein freundlicher Yamaha Händler überzeugte mich von der FZ1, die er noch im Laden stehen hatte.
Doch die XJR ließ mich nie los. Im Frühjahr 2012 steckte ich meinem Händler beiläufig, dass ich supergern mal eine XJR zur Probe fahren würde. Einfach nur so, ohne Hintergedanken. Und was macht der verrückte Typ ? Er bestellt doch tatsächlich ne XJR, nur damit ich mal probefahren könnte. Vielleicht auch mit entsprechenden Hintergedanken, aber das sei ihm gegönnt ;-)
Jedenfalls trudelte plötzlich auf meinem Handy folgendes Bild von ihm ein :

Wer hätte vorher gedacht, dass dieses dumme Handy tatsächlich mal zu irgendwas gut sein sollte. Ich machte die Probefahrt und es war klar : das ist ab sofort meine Kiste !!!
Ich konnte es nicht erwarten damit loszubrettern. Aber es war Freitag und sämtliche Chancen das Ding vor dem Wochenende noch zuzulassen waren seit Stunden verflogen. Also bettelte ich meinen freundlichen Yamaha Händler an und er überließ mir für das Wochenende sein rotes Kennzeichen. YES !!!


Die XJR und ich wurden sofort richtig gute Freunde. Sie taugt einfach für alles. Man ist cool vor der Eisdiele …

… und man kann auch am Kyffhäuser ordentlich vom Leder ziehen, wenn man das will.


Es bedurfte nicht viel Eingewöhnung, da war an Reifen- und Rastenverschleiß schon wieder zu erkennen, dass ich mit Freude unterwegs war.


Was mir an der XJR sehr schnell nicht gefiel war der Originallenker. Der war mir zu schmal und zu stark gekröpft. Außerdem hat er durchgängig nur 22 mm und ist zu nah an der Lenkkopfmutter, sodass ich meinen Hermann Navihalter nicht benutzen konnte. Ich montierte einen LSL X00 auf Rizoma Risern, damit hatte ich bei der FZ1 schon gute Erfahrungen gemacht.




Der LSL X00 war dann aber doch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Ergonomie damit war gut, aber von der Optik her passte er nicht zur XJR. Er war viel zu breit und zu flach. Ich baute dann nochmal auf LSL X01 um und war von der Optik schon eher angetan.
Leider währte die Freude nur kurz. Am Kyffhäuser ließ mich der original verbaute Dunlop D252 im Stich. Das Vorderrad rutschte weg und es ging ab in die Leitplanke. Vorher natürlich nochmal richtig schon durch den Dreck, damit sich's auch wirklich lohnt.
Da hatte ich die XJR nun noch gar nicht lange und schon ist ihr Leben ernsthaft in Gefahr. An allen Ecken und Enden war irgendwas beschädigt. Durch das Rutschen durch den Dreck gab es am Heck überall tiefe Kratzer. Außerdem war das Heck gerissen. Den Decken vom Kurbenwellenstumpf hat es abgeschert. Wie durch ein Wunder gab es am Motor selbst keinen einzigen Kratzer oder sonstige Beschädigungen.




Der Endtopf war auch komplett im Eimer. Außen zerschrabbelt, innen zerdellt durch Kollision mit der Federbeinschraube.


Auch vorn sieht es ziemlich übel aus. Man sieht es auf dem Foto nicht, aber der schöne neue Lenker ist verbogen.



Um mit dem verbogenen Haufen noch nach Hause zu kommen, musste ich irgendwie das Cockpit und den Scheinwerfer fixieren. Zum Glück gab es in der Biker Oase eine Rolle Panzertape.






Wie es die Navihalterung und den Lenkerriser anschleifen konnte wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Immerhin sitzt das Geraffel oben drauf.



Der Lenker hat eine fette Delle in den Tank gehauen. Laut Expertenmeinung nicht sinnvoll zu reparieren.




Aus zerschrabbelten Lenkergewichten kann ich bald 'ne Burg bauen.


Auf den Fotos sieht man es schlecht bis gar nicht: Auf der rechten Seite ist die Fußrastenaufnahme des Rahmens nach innen gebogen und die Standrohre der Gabel sind nach hinten eingeknickt.
Jammern nützt hier jetzt allerdings nix, also fing ich an erst mal nach und nach die defekten Teile zu entfernen.
Ich habe zunächst versucht, die Kiste einfach nur wieder fahrbereit zu machen. Und das möglichst kostengünstig. Ersatz für das zerspallerte Tachogehäuse gab es in Hongkong. Das Originalteil von Yamaha ist schlicht unbezahlbar.
Das Heck habe ich versucht mit Plastidip wenigstens so herzurichten, dass man nicht gleich von weitem sieht, dass es beschädigt ist. Mit der Lösung war ich aber sehr unzufrieden, weil die Plastidip Oberfläche extrem empfindlich war und es sehr bald genauso scheiße aussah, als hätte ich gar nix dran gemacht.
Als erste Hilfe Lösung für die verbogenen Standrohre habe ich mir eine gebrauchte Gabel gekauft, um deren Standrohre zu verwenden. Leider passen die Dämpfungsinnereien der RP19 nicht in die RP06 Standrohre. Dadurch funktionierte die Gabel danach nur auf Niveau einer RP06 Gabel und die Einstellbarkeit ging auch verloren. Später habe ich dann in den sauren Apfel gebissen und neue Standrohre angeschafft, um die Gabel wieder auf ein ansprechendes Niveau zu bringen.
Kurz darauf war die XJR dann endlich wieder fahrbereit, wenn auch immernoch mit Kampfspuren.
So kommt der Herbst …
… und der Winter …
… und wieder der Frühling :-)
Und nu war Schluss mit dem zerkratzten Rochen. Die Blessuren des Crashs gingen mir langsam echt auf den Senkel. Zeit etwas dagegen zu tun.
Nach etwas längerer Suche fand ich bei eBay einen RP19 Tank zu einem unschlagbaren Preis. Einen RP19 Tank zu finden ist gar nicht so einfach, denn die RP19 wurde ja erst ab 2007 gebaut und von diesen jüngeren Baujahren sind halt noch nicht so viele brauchbare Tanks übrig geblieben. Ich hatte jedenfalls Glück und kam zu einem Tank, wo lediglich das linksseitige Emblem etwas angekratzt war. Im Vergleich zu der Delle in meinem alten Tank ist das gar nix. Dass ich das wunderschöne 2011er Design aufgeben musste ist zwar sehr traurig, aber wenn ich irgendwann mal reicht bin, kann ich mir das ja wieder so lackieren lassen 😜
Zu der Zeit hatte ich mich dazu entschieden, die Fazer mit dem LSL X01 Lenker zu bestücken. Also habe ich der XJR zunächst mal wieder den Originallenker verpasst. Vom Aussehen her war ich ja sehr zufrieden damit.
Er ergab sich allerdings das Problem, dass so der Hermann Halter nicht mehr passte. Also habe ich aus einem Edelstahlrohr zwei Hülsen gesägt, die genau in die Bohrungen der Lenkerriser passten und dort eine passend zurechtgesägte Edelstahlplatte aufgeschraubt.
Das Ergebnis war ein sehr schön flach bauender Navihalter, der allerdings in der Neigung nicht optimal war.
Und wenn man schonmal dabei ist, kann man auch gleich die Verkabelung mal halbwegs ordentlich machen.
Alles in allem konnte mich die Lösung aber nicht überzeugen. Wie gesagt, die Optik war durchaus brauchbar, die Ergonomie jedoch für'n Arsch. Also baute ich wieder auf LSL X01 mit Hermann Navihalter um. Interessant bei der Lenkerumbauerei : Für die RP19, die ja mit Einspritzanlage und damit ohne Choke daherkommt, hat man an die Stelle des Choke Hebels in der Lenkerarmatur einfach nur einen Dummy eingelegt. So geht Sparen 😜
Am schrabbeligen Heck musste nun auch endlich was passieren. Da das Heckteil eh gerissen war, habe ich die Gelegenheit genutzt gleich mal ein wenig abzuspecken an der XJR. An folgenden Fotos kann man mal das Ausmaß des riesigen Originalhecks betrachten.
Ich bestellte mir ein Heck der Firma "Bikes & Dreams". Das ist ein ganzes Stück kleiner als das Originalheck und übernimmt die original Rückleuchten. Die Rückleuchten der RP19 fand ich nämlich gut.
Nach Eintreffen des neuen GFK Heckteils habe ich erst mal angefangen das Heck zu zerlegen.
Dann musste vom Heckrahmen ein bisschen was abgeflext werden. Mit meinen damals beschränkten Möglichkeiten konnte ich leider nicht wirklich sauber arbeiten und an einigen Stellen musste auch Material stehen bleiben, weil ich da mit der Flex nicht gefahrlos hingekommen bin.
Um das neue Heck verbauen zu können, musste die Heckunterverkleidung ungefähr zur Hälfte abgeschnitten werden. Die abgeschnittene Hälfte trägt jedoch serienmäßig die CDI. Damit diese nicht lose im neuen Heck rumbaumelt, habe ich die Originalbefestigung vom abgeschnittenen Teil der Heckunterverkleidung entfernt und an die zum neuen Heck gehörige Alu Platte geschraubt. So sitzt die CDI sicher im neuen Heck.
Das neue Heck selbst ist ein GFK Teil und kommt unlackiert in relativ rohem Zustand daher. Die Originalblinker, die meiner Meinung nach eigentlich ganz gut zur XJR passen, sind leider zu groß für den zum neuen Heck gehörigen gelaserten Edelstahlkennzeichenträger. Ich hatte im Regal noch ein Paar Kellermann Rhombus liegen und erst einmal diese angeschraubt.
Zur Probe habe ich nun zunächst alles zusammengebaut und in ausgiebigen Probefahrten getestet.
Zum neuen Heck wollte leider der Originalauspuff optisch nicht so richtig passen. Er war viel zu lang und das mochte ich nicht (obwohl ich den Originalauspuff für die XJR eigentlich als optisch gut gelungen empfinde). Ich habe mir bei eBay für nen schlappen Hunni einen LeoVince Topf geschossen und damit auch wieder alle Probleme eingehandelt, die ich schon von vorherigen LeoVince Erfahrungen kannte. Der Topf ist einigermaßen scheiße verarbeitet, passt beschissen und dichtet durch schlechte Passung zum Zwischenrohr nicht richtig ab. Naja was soll's, immerhin ist er schön laut und nicht so lang. Eine Saison würde ich damit schon überstehen.
Die Kellermann Rhombus ersetzte ich dann doch zeitnah durch die neuen Kellermann Extreme, damit mich meine Frau auch wieder blinken sieht, wenn sie hinter mir fährt 😜
Ich bin ehrlich, ich habe bisher noch nie einen so hellen Blinker gesehen. Bin echt immer wieder begeistert von Kellermann. Nur die dünnen Drähtchen gefallen mir nach wie vor nicht. Fairerweise muss ich aber dazu sagen, dass mir bisher noch keiner der magersüchtigen Kellermann-Drähtchen gerissen ist.
Zwischenzeitlich kam das Heck auch von Lackierer.
Und nicht nur das Heck hat der Lackierer gehabt. Die kleinen Abdeckungen der Einspritzanlage habe ich auch gleich mal mit abgegeben …
… sowie das Tachogehäuse. Am originalen RP19 (und auch RP10) Tachogehäuse ist ja unter den Instrumenten eine gebürstete Alu Platte angebracht. Die habe ich leider beim Kyffi-Crash verloren und auch nach mehrmaligem Rumkrauchen in Kurve X nie wieder gefunden. Beim China Plagiat ist das leider nur eine verchromte Plastikblende, die ekelhaft billig aussieht. Auch zwischen den Chrombechern der Instrumente ist beim Chinakracher alles verchromt, während das Originalteil wenigstens schwarz durchgefärbten Kunststoff bieten kann. Der Lackierer hat alles schön schwarz glänzend gemacht. Sehr zu meiner Zufriedenheit.
Mittlerweile war der Winter verschwunden und die XJR durfte die neue Saison 2014 begrüßen.
Wie jedes Jahr sind wir auch 2014 mal wieder zu meinem Kumpel nach Thüringen in die Probstei Zella gefahren. Um auch dieses Jahr wieder ein bisschen mehr als die berühmte Zahnbürste in der Kombiinnentasche mitnehmen zu können, musste ich mir Gedanken machen, wie ich am B&D Heck meine Gepäckrolle verzurre. Die originalen Ösen sind ja der Flex zum Opfer gefallen. Also war erst mal wieder das obligatorische Heckzerlegen dran. Das kann ich mittlerweile im Schlaf. Dann habe ich mir von einer Multiplex Platte einen Streifen abgeschnitten, gebohrt, geschliffen und geölt.
Übrigens, ab hier bin ich endlich in mein neues Schrauberparadies eingezogen. Kalte Garagen gehören ab sofort der Vergangenheit an und schlechtes/unpassendes/kein Werkzeug ist ab dem Zeitpunkt auch ein Thema, an dem ich hart arbeite.
An der Alu Heckunterverkleidung des B&D Hecks habe ich passend zum Multiplex Streifen entsprechende Löcher angebracht und das Ganze mit Ösen zusammengeschraubt. Die Multiplex Platte dient dabei der Verstärkung. Gepäck kann man ja nicht locker am Mopped rumbaumeln lassen; man muss es schon ordentlich verzurren. Diese Kräfte an den Ösen wollte ich der Alu Platte nicht zumuten. Der ursprüngliche Plan war, die Ösen und den Multiplex Streifen bei Nichtgebrauch zu entfernen und durch kurze Linsenkopfschrauben zu ersetzen, um die Löcher zu verschließen. Unter dem Heck ist das Ganze jedoch so dezent, dass das nicht nötig ist und die Ösen permanent am Motorrad verbleiben können.
Nur so nebenbei angemerkt : ich Depp habe beim Abkleben des Hecks mal wieder auf Malerkrepp aus dem Baumarkt vertraut. Großer Fehler. Man denkt es nicht unbedingt, aber das Zeug hinterlässt fiese Klebereste. Bessere Erfahrungen habe ich mittlerweile mit Isolierband gemacht.
Und damit auch das Schminkzeug meiner Frau mitkann, hab ich vorn noch nen fetten Tankrucksack 😜
Eine weitere Baustelle war die Sitzbankverriegelung. Das entsprechende Schloss sitzt an einer Rahmenstrebe, die beim Umbau auf das B&D Heck entfällt. Provisorisch habe ich zunächst mit der Variante gelebt, dass ich den Seilzug einfach durch das Heck gefädelt hatte und das Ende irgendwo rausbaumeln lassen habe. Das ist A nicht schön und B kann theoretisch jeder, der das sieht und Eins und Zwei zusammenzählen kann, die Sitzbank abnehmen. Ich habe lange gebraucht, um eine gute Position für das Schloss zu finden, denn der Seilzug ist nicht gerade sehr lang und wo er hinreicht, ist nicht gerade viel Platz. Am Ende habe ich mich entschieden, das Schloss unter den linken Seitendeckel zu montieren, wo serienmäßig der Sicherungskasten sitzt. Den habe ich dafür unter die Sitzbank gepackt. Mit einfachen Winkeln aus dem Baumarkt habe ich das Schloss fixiert. Im Seitendeckel habe ich eine Bohrung angebracht, wo der Schlüssel durchgeht. Zu dem Experiment, die richtige Stelle zu erwischen sag ich jetzt mal nix. Verraten sei : die Bohrung ist da, wo sie hingehört.
In Motorradforen gibt es immermal das Phänomen, dass jemand, der die Möglichkeiten dazu hat, ein spezielles Teil anfertigt. So auch 2014 im XJR Forum, wo ein Mitglied sich um die unmöglichen Plastikabdeckungen der Schwingenachsaufnahme des XJR Rahmens kümmerte. Er hat schöne Alu Teile gedreht, die zudem auch noch durch O-Ringe abgedichtet sind. Solche Gelegenheiten muss man immer nutzen, wenn sie sich einem bieten. Man weiß nie, wann es das nächste Mal solche Teile gibt und zu welchem Kurs die gehandelt werden.
Der Sommer war mittlerweile ran und ab jetzt hieß es erst mal fahren.
Dem LeoVince hab ich zwischenzeitlich noch einen Sticker spendiert, der bei den FZ6 Leos dabei war.
Wie immer folgt auf den Sommer der Winter. Dieses mal habe ich mich schon fast drauf gefreut, habe ich doch nun meine kleine Werkstatt, wo ich gemütlich und ohne zu frieren schrauben kann. Ich konnte es kaum erwarten, die XJR da reinzuschieben und die Schraubenschlüssel anzusetzen.
Nach 2 1/2 Jahren und 16000 km entschied ich, dass es an der Zeit ist, mich mal ein wenig um die Wartung zu kümmern. Ich habe mich an dem Yamaha Inspektionsplan für die 20000 km Wartung orientiert, auch wenn ich nicht alles gemacht habe.
Also zuerst mal angefangen alles auseinander zu reißen.
Die Verschraubung der Federbeine hat mir einiges an Kopfzerbrechen beschert. Ich war der Meinung, das wäre ein TX45 mit Sicherungsstift. Da ich seit einiger Zeit eine Passion für hochwertiges Werkzeug entwickelt habe, musste es natürlich das Titannitrid beschichtete Bit von Hazet sein. Zu schade, dass es nicht passte, weil es in Wirklichkeit ein TX40 ist. Nagut, zwei Tage später und weitere 25€ ärmer konnte es also an den Ausbau der Federbeine gehen.
Für das nächste mal : stark angezogene Schrauben besser direkt am Motorrad schon lösen. Erspart diverse Umstände des Festspannens auf der Werkbank.
Weiter geht es mit der Zerlegung sämtlicher Komponenten, deren Reinigung und gut gefetteter Zusammensetzung.
Als nächstes ist die Schwinge fällig. Ich bin ja schon penibel beim Motorradputzen, aber überall kommt man halt doch nicht ran. Gespannt war ich schon, was mich da erwarten würde. Man ließt ja schlimme Geschichten vom Ziehen der Schwingenachse und was da zum Vorschein kommen würde. Ich hatte Glück. Die Schwingenachse ging ohne Widerstand raus und zum Vorschein kamen gut gefettete und rostfreie Lager. Alles gut gereinigt, mit Molybdändisulfid-Fett neu geschmiert und schon konnte die Schwinge fertig für den Wiedereinbau beiseite gelegt werden.
Der Ritzelbereich konnte auch etwas Aufmerksamkeit vertragen. Also Kupplungsnehmerzylinder ab, Druckstange raus, Ritzelabdeckung ab. Alles komplett mit Diesel gereinigt und schon isses wieder wie neu.
Auf meinem Sägetisch, den ich zwischenzeitlich zum Teilelager missbraucht habe, wird es langsam voll.
Passend zur Wartung gab es zu der Zeit in XJR Forum grad die nächste Aktion : ein hartcoatierter Aluminium Kupplungsnehmerzylinderkolben. Der originale Stahlkolben neigt zur Rostbildung. Das ist schädlich für die Zylinderlaufbahn des Kupplungsnehmerzylinders und führt dazu, dass er irgendwann undicht wird. Der Alu Kolben rostet nicht. Einfaches Prinzip. Die Spuren sieht man bei meinem Zylinder nacht 2 1/2 Jahren und 16000 Kilometern bereits.
Links der Alu Kolben, rechts der originale Stahlkolben. Gut zu sehen, dass der Originalkolben bereits fröhlich vor sich hin rostet.
Dank dem neuen Kolben wird der Verfall an dieser Stelle nun gestoppt. Den alten Dichtsatz habe ich entgegen der allgemeinen Empfehlung wiederverwendet. Ich hatte Glück, alles blieb dicht.
Gute Gelegenheit gleich mal das komplette hydraulische System zu zerlegen. Die neue Stahlflexleitung liegt eh schon rum.
Gute Entscheidung, das System zu zerlegen. In der Kupplungspumpe ist genug komisches Zeug drinnen, dass ich mich genötigt sehe, diese komplett zu zerlegen. Zum Vorschein kommt noch viel mehr komisches Zeug.
Nagut ich verrate es : nach meinem Crash war die originale Kupplungspumpe meiner XJR deformiert und ich habe mir eine gebrauchte RP06 Kupplungspumpe gekauft. Die RP06 wurde bis 2003 gebaut. Bei einer über 10 Jahre alten Kupplungspumpe darf sicher ein wenig Dreck vorhanden sein.
Nach Komplettzerlegung und Reinigung ist die Pumpe jetzt aber wieder wie neu.
Den Winter 2014/2015 habe ich auch genutzt, um eine schon seit längerem existierende Baustelle zu bearbeiten. Von der Kilofazer hatte ich noch die Stahlflexleitungen rumliegen, denn verkauft habe ich sie mit den original Gummischläuchen. Die Preisfrage war halt, ob sie passen würden. Ich ließ es auf ein Experiment ankommen.
Bei der RP19 ist ab Werk eine 2-Teilige Bremsleitung verbaut, d.h. es geht vom Hauptbremszylinder jeweils eine Leitung zu den Bremssätteln herunter. Das fand ich von Anfang an scheiße. Ich hasse diese Art Bremsleitungen zu verlegen. So kam mir die 3-Teilige Leitung der Fazer gerade recht.
Also begann ich das Bremssystem zu leeren.
Den Scheinwerferhalter musste ich ausbauen, damit ich ihn so modifizieren kann, dass ich den für die 3-Teilige Leitung nötigen Bremsverteiler installieren konnte.
Dazu musste ich die Halter für die zwei Einzelleitungen entfernen. Die sind mit genau einem Schweißpunkt am Rest des "Geweihs" angeschweißt. Mit dem passenden Bohrer kein Problem. Es zeigt sich, dass auch Serienfertigung nicht perfekt ist. Zwischen den Blechen kommt Rost zum Vorschein. Besser wäre es gewesen, man hätte auf den Schweißpunkt verzichtet und die Teile einzeln lackiert. Durch die Verschraubung mit der Gabelbrücke erscheint mir der Schweißpunkt eh als unnötig.
Den Verteiler, den ich übrigens als Originalersatzteil für eine RP02 bestellt habe, habe ich noch etwas angepasst. Die Nase, die beim Anziehen der Hohlschraube die Leitung gegen das Drehmoment halten soll, zwang die Bremsleitung für meinen Geschmack etwas zu weit nach hinten. Die habe ich kurzerhand mit dem Dremel entfernt. Um den Verteiler für die etwas kürzeren Fazer-Leitungen etwas weiter nach unten zu bringen, habe ich Winkel aus dem Baumarkt halbiert und als Halterung missbraucht.
Leider waren die Fazer Leitungen für meinen Geschmack trotz der vorhergehenden Maßnahmen zu kurz. Auf dem Montageständer passten die Leitungen von der Länge her ganz genau. Man muss aber bedenken, dass die Gabel noch einen Anschlagpuffer hat. Das Risiko, dass bei voller Ausnutzung des Anschlagpuffers die Leitung reißt war mir in dem Moment einfach zu groß. Bei der Vorderradbremse mache ich solche Experimente nicht. Also habe ich die Leitungen verkauft und mir gebrauchte Stahlflexleitungen gekauft.
Ganz wichtig war, zu beachten, dass ich Leitungen für die RP02 brauchte, da das das letzte Modell war, was mit Bremsverteiler ausgerüstet war. RP19 Leitungen hätten mir bei meinem Vorhaben schlicht nichts genützt. Allerdings konnte ich bei diesem Komplettset wiederum die Leitung für die Hinterradbremse nicht benutzen. Bei der RP02 ist hinten noch der gleiche Bremssattel verbaut wie bei der 4PU. Bei der RP19 allerdings ist der Bremssattel der R1 verbaut, bei dem der Anschluss in einem anderen Winkel angebracht ist. Aber das konnte mich an der Stelle nicht mehr schockieren. Ich würde einfach warten, bis sich eine gute Gelegenheit für eine Stahlflexleitung für die HR Bremse ab RP06 ergibt.
Das Entlüften der Bremse hat so seine Tücken. Irgendwie habe ich es geschafft beim Entlüften die Bremsbrühe über dem linken Bremssattel zu verteilen. Da Bremsflüssigkeit und Bremsbeläge nicht gerade die ideale Kombination abgeben, habe ich die Bremssättel schnell demontiert und mit nach Hause genommen.
Zu Hause habe ich sie penibel gereinigt (mit der Zahnbürste im Waschbecken) und alles genau inspiziert. Dabei habe ich festgestellt, dass die inneren Bremsbeläge viel stärker abgenutzt sind, als die äußeren. Um die Beläge nicht direkt wechseln zu müssen, habe ich sie einfach in den Sätteln umgetauscht, sodass die inneren nach außen, und die äußeren nach innen gekommen sind. Dadurch konnte ich sie noch eine Weile fahren.
Bei der Reinigung ist mir aufgefallen, dass der rechte Bremssattel Schleifspuren hat, die da definitiv nicht hingehören. Ich vermute, dass dies passierte, als ich nach meinem Crash mit der verzogenen und verdrehten Gabel noch nach Hause gefahren bin.
Übrigens, was die Kupferpaste betrifft : ich werde sie bei der XJR auch weiterhin verwenden. Ich bin zwar auch gewissermaßen ein Theoretiker und kann die Überlegung gut nachvollziehen, dass Kupfer in einem Lokalelement eventuell die Aluminiumlegierung der Bremssättel zu oxidieren vermag, aber die Erfahrung diverser Schrauber hat gezeigt, dass diese Überlegung offensichtlich nie praktisch bestätigt werden konnte.
Die RP02 Leitungen sind ein klein wenig länger. Das reicht schon, dass bei vollständig entlasteter Gabel trotzdem noch ein kleines Sicherheitspolster übrig bleibt. So muss ich auch bei einem tiefen Schlagloch nicht befürchten, dass mir evtl. die Bremsleitung abreißt.
Bei der RP19 ist ja ab Werk eine Einspritzanlage verwendet. Gleichzeitig verwendet Yamaha ab Werk ein Hitzeschild, welches die Zylinder thermisch von der Einspritzanlage abgrenzt. In meiner Naivität mochte ich ursprünglich glauben, dass dies zum Schutze der Einspritzanlage montiert wurde. Im XJR Forum existiert jedoch eine plausiblere Erklärung für den Schutzschild. Der Einspritzanlage bedarf es nicht wirklich an Schutz. Durch die Rücklaufleitung in den Tank ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich der Sprit durch die Motorhitze so stark erhitzt, dass es zur Dampfblasenbildung kommen würde. Bei Vergasern mit herkömmlichen Schwimmerkammern wäre dieses Problem wohl viel präsenter, aber ausgerechnet bei den alten Modellen mit den Vergasern baut Yamaha wieder kein Hitzeschild ein und die funktionieren hervorragend. Das kann es also nicht sein.
Es liegt wohl an den Messzyklen für die Euro Norm. Der Hitzeschild sorgt dafür, dass der Zylinder bereits kurz nach dem Kaltstart gut durchgewärmt ist und in der geforderten Zeit die geforderten Emissionswerte erfüllen kann. Dass dabei die thermische Belastung des Motors steigt und es obendrein kacke aussieht, ist für Yamaha natürlich nur sekundär. Besser eine XJR mit doofen Details als gar keine XJR. Wen es stört, der kann es ja ändern.
So tat ich es und machte ich daran, diesen dämlichen Hitzeschild zu entfernen. Will man es so machen, dass der Hitzeschild dabei nicht beschädigt wird, muss man viel Aufwand betrieben und die kompletten Drosselklappenkörper entnehmen. Da in meiner kleinen heilen Welt der Hitzeschild jedoch eh in die schwarze Tonne gehört, musste ich diesen Aufwand nicht betreiben und konnte so herangehen, dass ich ihn halt in Einzelteilen entnehmen konnte.
Zunächst musste mal ein wenig Platz geschaffen werden. An die Schrauben kommt man nämlich schlecht heran. Also alles demontieren, was im Weg ist.
Dank der Hermann Mechatronik Navihalterung habe ich einen kurzen 5er Inbus. Mit dem kommt man dann auch an die Schrauben der mittleren Ansaugstutzen ran. Der Rest wird mit den Bestandteilen des 1/4" Nusskastens gebastelt. Der Hitzeschild selbst wird in Höhe des Steuerkettenspanners mit einem Metallsägeblatt zersägt. So muss man die Drosselklappenkörper nicht entfernen, um ihn abnehmen zu können.
Geschafft. Der Motor ist jetzt nach hinten clean. Die Beute wird erst präsentiert ….. und danach entsorgt 😜
Danach werden die Bestandteile der Einspritzanlage wieder an ihren Platz gestopft und alles wieder montiert.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Optisch ein klarer Gewinn finde ich. Dauererfahrungen über Jahre aus dem XJR Forum haben auch ergeben, dass es absolut keinen Nachteil bringt, den Hitzeschild zu entfernen. Es wurde sogar mit diversen Thermometern beobachtet, dass die Motortemperatur nach Entfernung des Hitzeschildes gesunken ist.
Dass am Heck schonmal alles zerlegt war, habe ich gleich ausgenutzt, um den Heckumbau nun endlich mal entgültig fertig zu stellen. Zunächst muss alles gut sauber werden.
Mangels Möglichkeiten zuvor musste ich leider ordentlich pfuschen. Den Rahmen hatte ich seiner Zeit einfach mit der Flex gekürzt, bissl dran rumgeschliffen und dann fett mit Isolierband umwickelt. Dieser Pfusch soll nun ein Ende finden.
Außerdem war beim Crash am Kyffhäuser die rechte Fahrerfußrastenaufnahme am Rahmen etwas nach innen geborgen worden. Die hatte ich zwar zwischenzeitlich kalt gerichtet, aber durch die Verformung war der Lack gerissen, Feuchtigkeit eingedrungen und Rost entstanden. Den Rost habe ich gewissenhaft entfernt. Um erneute Korrosion zu vermeiden, musste lackiert werden.
Um nur da zu lackieren, wo auch lackiert werden soll, habe ich das Motorrad mit Folie zugehängt und die unmittelbar angrenzenden Flächen abgeklebt. Danach habe ich grundiert und dann entsprechend lackiert.
Endlich konnte ich auch in der Nähe der Stoßdämpferaufnahme die Überbleibsel der originalen Rahmenverstrebung entfernen. So sieht das schon ganz gut aus. Nach Lackierung und Montage wird man kaum mehr erkennen, dass an der Stelle mal eine Strebe angeschweißt war.
Damit kein Wasser mehr von hinten in die Rahmenrohre hineinlaufen kann, habe ich Korken von Weinflaschen in die Rohre hineingedrückt.
Der komplexe Prozess der Homologation erfordert mittlerweile einiges an Trickserei seitems der Hersteller, um Motorräder im euopäischen Raum zulassen zu können. Seit einiger Zeit ist es modern, Motorräder mit sogenannten Auspuffklappen auszustatten. Unmittelbar nach der Jahrtausendwende nutze man Auspuffklappen noch, um Drehmoment in den niederen Drehzahlregionen zu generieren, ohne auf Leistung in höheren Drehzahlregionen zu verzichten. Seit der Ära der Einspritzanlagen scheinen Auspuffklappen aber nur noch dazu zu dienen, Zulassungsvorschriften zu erfüllen. Damit haben sie sich in meinen Augen zu unnützem Geraffel entwickelt und das möchte ich nicht spazieren fahren. Also weg damit. Dazu muss der Auspuff zuerst demontiert werden.
Das EXUP System besteht aus verschiedenen Komponenten. Den Motor, welcher über Bowdenzüge das Ventil antreibt, habe ich schon seit einiger Zeit entfernt. Im Fazerforum gibt es vom Schlumpf eine Schaltung, welche der ECU gegenüber das Vorhandensein des Motors simuliert. So wird keine Fehlermeldung angezeigt, wenn der EXUP-Stellmotor entfernt wird.
Das Ventil selbst ist in den Auspuffsammler eingelassen. Die entsprechenden Halter sind festgeschweißt.
Ähnlich einer Drosselklappe ist das Ventil eine runde Platte auf einer drehbaren Welle. Die entsprechenden Schrauben sind leider festgepunktet. Das Lösen der Platte ist nur durch aufBohren zu bewerkstelligen.
Die Welle selbst, schien in einer Buchse zu laufen, welche durch einen Schweißpunkt fixiert zu sein schien. Es schien logisch, dass man die Welle mitsamt der Buchse ziehen könnte, wenn man die Buchse hinter dem Schweißpunkt zertrennen würde.
Leider brachte diese Aktion überhaupt kein brauchbares Ergebnis. Nach wie vor schien alles wie aus einem Stück zu sein. Am Ende habe ich bis zum Sammler rangeflext und trotzdem löste sich nichts.
Den wortwörtlichen Durchbruch brachte dann das Zerstören der Welle im Inneren des Auspuffrohres. Dazu habe ich die Welle in der Mitte angebohrt und dann mit einem Sägeblatt per Hand durchgesägt. Zerteilt in zwei Hälften ließ sich die Welle entnehmen und übrig blieb eine Bohrung, die ich glatt geschliffen habe.
Die Halter für das Bowdenzuggeraffel boten keinen nennenswerten Widerstand.
Übrig blieg ein durchgehendes Rohr mit einer Öffnung an der Seite. Anfangs war der Plan, eine Schraube aufzuschweißen. Am Ende tat es jedoch eine einfache Scheibe.
Der Rest der Krümmer wird mit der Maschine poliert.
Die XJR sieht mittlerweile schon fast wieder aus wie ein Motorrad. Aber ein bissl was ist noch zu tun.
Zwischenzeitlich habe ich über das XJR Forum eine unbenutzte Stahlflexleitung für die Hinterradbremse erstehen können. Der Preis war heiß, da stören mich auch die silbernen Fittinge nicht. Sieht man da hinten eh kaum.
Nicht zu vergessen, der obligatorische Ölwechsel.
Bei der XJR ist noch ein klassischer Ölfilter im Extragehäuse verbaut und keine Ölfilterpatrone. Viele meckern darüber, aber ich find's OK. Ich finde, an der XJR sieht das so viel besser aus.
Alle 20000 km soll bei der XJR das Ventilspiel kontrolliert werden. Also erst mal ein bissl Platz gemacht.
Danach Ventildeckel runter. Die Dichtung ist zum Glück komplett am Deckel geblieben. Aus Kostengründen habe ich erst mal keine neue Dichtung genommen. Sollte es nicht dicht sein, kann man ja später immernoch eine neue Dichtung kaufen, ist ja schnell eingebaut.
Ein paar Ventile waren an der unteren Toleranzgrenze, eines war zu eng. Das zu enge Ventil und die Ventile an der unteren Toleranzgrenze habe ich auf mittlere Werte gebracht. Bei der XJR müssen zum Ventilspiel einstellen die Nockenwellen nicht ausgebaut werden. Die Shims sitzen auf den Tassenstößeln oben drauf. Wenn man den entsprechenden Tassenstößel bei geöffnetem Ventil arretiert und die Nockenwelle dann weiterdreht, kann man den Shim mit einem Magnetheber entnehmen. Zu diesem Zwecke gibt es von Yamaha einen speziellen Tassenstößelniederhalter. Der wird an entsprechender Position an dafür vorgesehenen Gewinden im Zylinderkopf festgeschraubt und hält immer gleich zwei Tassenstößel fest.
Nicht jedem gefällt es, mir jedoch schon : Faltenbälge an der Gabel. Für die XJR Telegabel passen die Triumph Faltenbälge. Die habe ich mir bei Triumph in München bestellt. Man bekommt natürlich auch günstigere Ware. Aber die Qualität der Triumph Bälge spricht für sich.
Also mal grad die Gabelholme ausgebaut …
… und die serienmäßigen Staubkappen entfernt. Die werden durch die Faltenbälge ersetzt.
Die Faltenbälge werden einfach auf die Gabelholme aufgeschoben und schon kann alles wieder rein.
Alles wieder zusammen sieht dann so aus. Mir gefällt's.
An der Garmin Halterung stört mich schon von Anfang an, dass da so viel unnützes Geraffel mit dran rumbaumelt. Man muss auch immer gut aufpassen, dass kein Wasser reinkommen kann und kein Kurzschluss entstehen kann. Dazu nimmt es noch Platz weg. Also weg damit.
Einfach nur abschneiden ist aber nicht, denn wer weiß schon, was man sich da für Kurzschlüsse einhandelt. So habe ich die Halterung geöffnet und festgestellt, dass es im Inneren zwei Stecker gibt. Einen für die Stromversorgung, der kann und muss bleiben. Der andere Stecker ist für das andere Geraffel zuständig. Wenn man den nun entfernt, kann auch nix mehr kurzschließen.
So konnte ich die Verkabelung nun deutlich erschlanken und Fehler durch Kurzschlüsse sind nun ausgeschlossen.
Im Frühjahr 2015 fand ich dann endlich das Objekt meiner Begierde : den AKRAPOVIC für die RP19 in schwarz mit XJR Schriftzug. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich den mal für einen guten Kurs finden würde und mich eigentlich schon damit abgefunden, den für viel teuer beim Händler neu kaufen zu müssen. Aber manchmal hat man auch mal Glück. Bei eBay habe ich den nagelneuen Akra für weniger als die Hälfte des Neupreises bekommen. Ich habe schnellstmöglich auf sofort kaufen geklickt, bevor es jemand anders tut. Zwei Tage später war der Auspuff bei mir. Und den geb ich nicht wieder her.
Mit dem serienmäßigen 32mm DB Eater klingt der Auspuff jedoch sehr zahm. Bei Gelegenheit werde ich da mal auf den 38mm DB Eater aufrüsten.
Zu Verarbeitung, Passform und Optik des Akra Topfes muss ich wohl nicht viele Worte verlieren. Er ist in jeder Hinsicht perfekt!
Mittlerweile ist auch der Frühling ran. Da kann man mal ein paar Fotos im Freien machen.
Jetzt, wo ich die Faltenbälge dran sind, kamen mir die verchromten Standrohre zwischen den Gabelbrücken etwas unpassend vor. So nahm ich 50er Abflussrohr aus dem Baumarkt, sägte Stücken in der passenden Länge ab. Danach wurden sie grundiert und schwarz matt lackiert. Fertig.
Eben eingebaut … sieht gut aus.
Seit einiger Zeit störe ich mich an den original Hupen der XJR. Zum einen stören sie die Optik, denn sie ragen wie Fliegenklatschen hervor. Zum anderen ratze ich mir jedes Mal beim Tank putzen am scharfkantigen Stecker die Hand auf. Somit war klar, die Hupen müssen da weg.
Der Plan war nun, die Hupe komplett versteckt zu bauen. Das Problem dabei ist, was man nicht sieht, hört man auch weniger gut. Um mir nicht die Möglichkeit zu nehmen, mich im Straßenverkehr mit der Hupe abreagieren zu können, musste also was her, was trotzdem laut ist. Nach möglichkeit RICHTIG LAUT !!!
Eigentlich fällt mir da nur eins ein, was diese Anforderungen erfüllt und trotzdem in's Mopped passt : die Stebel Nautilus Compact. So eine habe ich dann gebraucht bei eBay erworben. Um sie im Heck platzieren zu können, musste die ECU eine Etage höher wandern.
Damit die Sitzbank noch drauf geht, musste die Haltenase der Nautilus weg. Sie passt nun haarscharf unter die Sitzbank.
Zum Schluss alles wieder zusammengebaut, Verkabelung gemacht … TRÖÖÖÖT - funktioniert.
Somit ist die Optik jetzt wieder ein Stück cleaner geworden und ich muss mir beim Motorradwaschen nicht mehr die Hand beschädigen.
Unlängst machte mich ein Kumpel darauf aufmerksam, dass er nicht so richtig versteht, warum ich zwar hinten die schicken Kellermänner angebaut habe, vorne jedoch immernoch die originalen Fliegenklatschen der XJR spazieren fahre. Die Antwort ist : es ist einfach eine Preisefrage. Von den Kellermännern, die ich am Heck verbaut habe, kostet einer irgendwas in die 79 Euronen. Neunundsiebzig !!! Das muss man für 'nen Blinker erst mal ausgeben können. Ich habe jedoch eingesehen, dass die Kombination mit den Originalblinkern vorne echt n bissl komisch aussieht und mal im Regal gekramt. Und siehe da, sind ja noch ein paar Kellermann Rhombus lagernd. Die haben ihre beste Zeit zwar hinter sich, aber für's erste reichen die, um die Originalblinker zu ersetzen.
Zu guter Letzt ergriff ich jetzt zur Jahresmitte hin noch die Gelegenheit mich mal um mein Lenkkopflager zu kümmern.Wenn das Lenkkopflager rastet, fühlt sich das irgendwo an, als hätte man das Motorradfahren verlernt. In engen Kurven fängt man an rumzurühren. Nicht schön. Also die Karre sinnvoll aufgebockt und mal schnell den Vorderbau entfernt.
Nach Beseitigung des alten Fettes konnte man schon sehen, dass sich die Kugeln in die Lagerschalen eingearbeitet haben. Das sieht eigentlich gar nicht schlimm aus, aber hat gereicht um deutlich fühlbar zu sein.
Das obere Lager war aber noch tadellos. Getauscht habe ich es dann trotzdem. Während sich die untere Lagerschale sehr gut mit einem Durchschlagdorn austreiben ließ, war das Entfernen der oberen Lagerschale zum Verzweifeln. Am Ende bin ich ihr mit dem Dremel zu Leibe gerückt. Nicht die feine englische Art, aber irgendwie musste ich sie ja da rauskriegen. Am Konus auf der Gabel habe ich mich gar nicht erst versucht. Habe die ganze untere Gabelbrücke bei meinem Freundlichen abgegeben und mitsamt neuem Lagerkäfig wieder abgeholt. Das neue Lager ist jetzt ein Tourmax Kegelrollenlager. Davon habe ich aber leider keine Bilder gemacht (beim ganzen Frust mit der oberen Lagerschale ist mir das Knipsen vergangen).
Auf der Werkbank tummeln sich zwischenzeitlich die Trümmer, die der Lenkkopflagerentnahme im Weg sind.
Da eh schonmal alles ab ist, habe ich gleich mal die Gelegenheit genutzt, mich um rostende Stellen zu kümmern. Durch den Crash am Kyffhäuser 2012 ist an den Lenkanschlägen teilweise Lack abgeplatzt und das gammelt. Auch am Lampengeweih hatte ich ja schonmal Gammel festgestellt, als ich die Bremsleitung umgebaut hatte. Also alles schön abgeschliffen, abgeklebt/zugehängt, grundiert und dann lackiert.
Von der restlichen Aktion habe ich leider wieder keine Fotos mehr. Die neuen Lagerschalen habe ich mit Hilfe der alten Lagerschalen eingetrieben, alles mit Molybdändisulfid-Fett gut gefettet und dann wieder zusammengebaut. Bei der darauffolgenden Probefahrt war ich sofort begeistert : fährt wie ein neues Motorrad. Kein komisches Einlenkverhalten, alles super. Ab sofort werde ich öfters mal auf das Lenkkopflager schauen, es lohnt sich.
An dieser Stelle ist nun hier Schluss. Das ist der aktuelle Stand im Juli 2015. Weiter geht es dann in Zukunft in einem neuen Bereich.